Die Grundlage von Laudanum ist im Wesentlichen eine Opiumtinctur mit 10% Opium und 90% Südwein. Allerdings werden je nach Rezept andere Zutaten beigegeben. Unter anderem werden genannt: Bilsenkraut (Hyoscyamus niger), Alraune (Mandragora officinarum), Tollkirsche (Atropa belladonna), Safran (Crocus sativus), Zimt (Cinnamomum verum) und Nelkenpulver (Syzygium aromaticum).
Dass
Kombinationen von Opium und Wein schon lange in Verwendung waren,
kann mit Sicherheit angenommen werden. Bekannt ist die Verwendung
unter dem Namen „Laudanum“ unter anderem bei Paracelsus (1493 –
1541), oder Thomas Sydenham (um 1670).
Der Name wird
wohl seine Wurzel im lateinischen „laudare“ „loben“ haben.
Andere Deutungen, wie ein Zusammenhang mit der Bezeichnung
„La(b)danum“ (=Harz der Zistrose) werden diskutiert.
Laudanum war bis
ins frühe 20. Jahrhundert frei verkäuflich und erfreute sich großer
Beliebtheit. Medizinisch wurde es in erster Linie als Schmerzmittel,
Schlafmittel, gegen Durchfall, aber auch gegen depressive
Verstimmungen angewandt. Neben den Kernindikationen erfuhr die
Anwendung zeitweise große Ausweitung, so dass es als eine Art
Allheilmittel angesehen wurde. Allerdings wurde Laudanum auch in
Randbereichen der Medizin, beziehungsweise als Rauschmittel
verwendet.
Die Kombination
von Opium (Alkaloid: Morphinum) und den Solanaceen
Bilsenkraut/Hyoscyamus niger, Alraune/Mandragora
officinarum und Tollkirsche/Atropa belladonna macht sowohl
aus Sicht der überlieferten Humoralpathologie, wie auch aus Sicht
der modernen naturwissenschaftlichen Medizin Sinn. Aus Sicht der
Humoralpathologie würden unerwünschte Wirkungen des kühlend
wirkenden Opiums mittels hitzender Bestandteile gemildert. Aber auch
aus Sicht der modernen Naturwissenschaft ist es sinnvoll
Opiatnebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Miosis, Blutdruckabfall
und Bradycardie (=langsamer Herzschlag) mit Tropanalkaloiden zu
begegnen.